Was hilft gegen Schnarchen?

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Schnarchen ist die Bezeichnung für eine teilweise Behinderung der Atmung während des Schlafes. Das Phänomen tritt in allen Altersklasse bei beiden Geschlechtern auf. Allerdings ist Schnarchen bei übergewichtigen Menschen dreimal häufiger als bei Normalgewichtigen.

Meist ist das Schnarchen harmlos, nur für den Bettnachbar störend und schlafraubend. Auslöser oder Verstärker für das akute Schnarchen können alkoholische Getränke, Tranquilizer, Hypnotika und Antihistaminika sein.

In manchen Fällen jedoch kann Schnarchen auch ein Hinweis auf eine Schlafapnoe sein (Obstruktives Schlafapnoesyndrom, OSAS). Dabei werden die Atemwege zeitweise vollständig blockiert, wodurch es zu Atemunterbrechungen kommt. Die Folgen sind nicht nur häufiges Aufwachen, sondern auch eine Sauerstoffunterversorgung der Gewebe, besonders des Gehirns. Damit steigt das Risiko einiger ernster Erkrankungen. Daher sollten sich schwere Schnarcher einer gründlichen Untersuchung im Bereich der Nase, des Mundes, des Gaumens, des Rachens und des Halses unterziehen. Zu beachten ist allerdings, dass Schlafapnoe auch bei Menschen auftreten kann, die nicht schnarchen.

Wie entsteht das Schnarchen?

Ursachen für das unangenehme Geräusch, das ein Schnarcher macht, sind in der Regel das Gaumensegel oder/und das Zäpfchen. Da Schnarcher meist durch den Mund atmen, werden die betroffenen Rachenteile in Schwingungen versetzt. Sie flattern regelrecht mit der Atmung und lösen daher das knatternde Geräusch aus.

Schnarchen findet übrigens während der leichten Schlafphasen statt; daher ist es völlig falsch, einen Schnarcher immer wieder zu wecken und so zu verhindern, dass er die Tiefschlafphase erreicht. Denn die meisten Schnarcher schnarchen in den Tiefschlafphasen gar nicht und diese Phasen könnte der Bettnachbar nutzen, um selbst in den Schlaf zu finden.

Ist Schnarchen gefährlich?

Grundsätzlich ist Schnarchen harmlos und keine Gefahr für den Schnarcher. Ist das Schnarchen aber Symptom einer Schlafapnoe, sollte ein Schlaflabor zu weiterführenden Untersuchungen aufgesucht werden. Hier wird der Schlaf des Betroffenen eine oder mehrere Nächte aufgezeichnet und die Häufigkeit und Dauer der Atemaussetzer festgehalten. Nach einer ausführlichen Anamnese und den Untersuchungsergebnissen werden die Therapien zusammengestellt, die den Schlaf des Betroffenen erleichtern können.

Rund 20 % aller Schnarcher leiden unter einer riskanten Schlafapnoe. Die meisten wissen gar nichts davon. Nicht behandelt kann die Störung zu Erschöpfungszuständen, Tagesmüdigkeit und erhöhtem Schlafbedürfnis (Hypersomnolenz) sowie dem Sekundenschlaf am Tag führen, der besonders beim Autofahren eine erhebliche Gefahr bedeutet. Es drohen aber auch etliche Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Rhythmus-Störungen, Herzversagen, Schlaganfall und Diabetes. Damit steigt auch die Mortalität unter den Betroffenen. Schlafapnoe kann daneben psychische Erkrankungen (beispielsweise Depressionen) fördern.

weitere Themen sind: SchlafproblemSchlafapnoe Therapie

Was hilft? Was kann ich gegen Schnarchen tun?

Da das Schnarchen eine Volkskrankheit ist, werden auch viele, meist leider unsinnige Hilfsmittel zur Lösung des Problems angeboten. So genannte „Schnarcher-Kissen“, zum Beispiel, haben aus meiner Sicht keinerlei medizinischen Mehrwert als ein normales Kissen.

Aber es gibt natürlich auch Hilfsmittel und Tipps, die Erleichterung verschaffen können. Ist der Schnarcher übergewichtig, kann schon alleine die Reduktion des Körpergewichtes das Problem lösen. Denn je schlaffer die Mundraummuskulatur und je enger die Luftwege sind, desto mehr wird geschnarcht.

Auch sollten Schnarcher, ob übergewichtig oder nicht, auf ihre Schlafposition achten. Auf dem Rücken liegend schnarchen viele Menschen, die sich bei einer Drehung auf die Seite zu ruhigen Schläfern verwandeln. Der Handel hat dieses Problem erkannt und den „Schnacherrucksack“ auf den Markt gebracht. Dieser wird dem Betroffenen mit Luft befüllt auf den Rücken geschnallt, sodass er sich nicht mehr auf den Rücken drehen kann; den gleichen Effekt kann man in der Regel aber auch mit einem großen Kissen erzielen.

Hilfreich sind in vielen Fällen „Nasenpflaster“, die die Luftwege erweitern und so Schnarchen verhindern können. Menschen, die wissen, dass sie häufig Schnarchen, sollten so weit wie möglich auf den Genuss von Rotwein und Bier verzichten. Denn diese beiden Alkoholika lassen die Muskulatur des Rachens erschlaffen und bedingen so „durchschnarchte“ Nächte.

Schnarcher können es auch mit Nasensprays versuchen, die die Schleimhäute der Nase befeuchten und so die Mundatmung verhindern. Abschwellende Nasensprays sollten jedoch nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt längerfristig genutzt werden, da diese ein Gewöhnungsrisiko bergen.

Eine Verkürzung des Unterkiefers kann auch Schnarchen auslösen. Hier kann eine vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden angepasste Unterkieferschiene helfen.

Wird bei der Diagnostik im Schlaflabor eine Schlafapnoe festgestellt, wird der behandelnde Arzt eine Schlafmaske verschreiben. Solche CPAP-Geräte (Continuous Positive Airway Pressure) erzeugen einen Gasdruck, der das Einatmen unterstützt. Diese ist in den meisten Fällen, nach der Eingewöhnungszeit (die meisten Geräte summen recht laut) sehr hilfreich, wieder in einen gesunden und erholsamen Schlaf zu finden. Die Masken drücken allerdings auf das Gesicht, können wunde Stellen hervorrufen und die Schleimhäute austrocknen oder anschwellen lassen.

Eine einfachere Methode ist die MAD-Technik (Mandibular Advancement Device). Das ist eine Vorrichtung, die der Patient in den Mund nimmt, wodurch der Unterkiefer einige Millimeter nach vorne geschoben wird. So kann der Zungengrund die Atemwege nicht mehr blockieren. Eine weitere Möglichkeit ist die Orofaziale Myofunktionelle Therapie (OMT), die aus Übungen der Gesichts-, Zungen- und Kiefermuskulatur und Kiefermuskulatur besteht.

Eine Atemtherapie kann den Patienten von der Mundatmung zur Nasenatmung umerziehen. Eine dieser Übungen ist beispielsweise die 4-7-8-Methode. Dabei atmet man 4 Sekunden durch Nase ein, hält die Luft 7 Sekunden an und atmet 8 Sekunden durch den Mund aus. Die so neu erlernte Nasenatmung führt zu leicht erhöhter Kohlendioxidkonzentration, die die Atmung beruhigt. Auch kommt es beim Atmen durch die Nase nicht so oft zu einem Verschluss der oberen Atemwege.

Als letzten Ausweg kann auch ein operativer Eingriff in Betracht gezogen werden; hier sollte man sich jedoch auf den Rat eines oder auch mehrerer Experten verlassen.

Mütter können Atemstörungen, Schnarchen und Schlafapnoe bei ihren Kindern vorbeugen, indem sie ihren Säugling stillen. Im Gegensatz zur Flaschenernährung entwickelt sich der Gaumen dadurch großvolumiger.