Was ist eine Schlafapnoe?

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Die Schlafapnoe ist ein Syndrom, bei dem während des Schlafes Atemstillstände (Apnoen) stattfinden. Viele Menschen wissen nicht, dass sie an der Schlafstörung leiden, und sind auch nicht über die Risiken informiert.

Die Symptome bestehen hauptsächlich in Tagesmüdigkeit, erhöhtem Schlafbedarf (Hypersomnolenz) und dem Auftreten von Sekundenschlaf. Außerdem schnarchen die Betroffenen oft sehr heftig, keuchen auch und holen nach den Atemaussetzern lautstark nach Luft. Manche schwitzen nachts stark und müssen häufiger zum Wasserlassen aufstehen. Zudem haben Menschen mit Schlafapnoe morgens einen trockenen Mund und Kopfschmerzen. Tagsüber sind sie unkonzentriert und stimmungslabil. Bei diesen Symptomen sollte im Schlaflabor überprüft werden, ob eine Schlafapnoe vorliegt.

Die Schlafapnoe gehört der Familie der Dyssomnien an (darunter versteht man ganz allgemein von der Norm abweichendes Schlafverhalten). Eine betroffene Person wacht während des Schlafes vermehrt auf, da der Körper mit Sauerstoff unterversorgt wird.

Zu den Risikofaktoren gehören Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol und Herzerkrankungen. Auch Depressionen können zur Entstehung der Schlafapnoe beitragen, sind aber häufig auch die Folge der Schlafstörung.

Formen der Schlafapnoe

Die Schlafapnoe kommt in unterschiedlichen Formen vor:

  • Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist die häufigste Form. Hierbei entspannen sich die ringförmigen Muskeln rund um die oberen Atemwege im Schlaf sehr stark. Dadurch fällt der obere Teil der Atemwege zusammen und lässt für eine gewisse Zeitspanne keine Luft mehr durch. Auch andere Gründe für die Verengung oder Verlegung der Atemmuskulatur sind möglich.
  • Die zentrale Schlafapnoe ist selten. Die eigentliche Ursache dieser Schlafstörung besteht in einer Schädigung des zentralen Nervensystems (ZNS), wodurch das Gehirn Informationen falsch verarbeitet und keine Impulse an die Atemmuskulatur weiterleitet. Der Körper „vergisst“ zu atmen, bis die Sauerstoffsättigung einen kritischen Grad erreicht. Eine zentrale Schlafapnoe tritt zum Beispiel nach Schlaganfällen, durch Borreliose oder andere Krankheiten auf. In den meisten Fällen wird die zentrale Schlafapnoe jedoch vererbt.
  • Als gemischte Schlafapnoe bezeichnet man ein Syndrom, bei dem beide Formen gemeinsam vorkommen.

Das passiert bei einer Schlafapnoe

Die Anzahl betroffener Personen liegt in Deutschland bei etwa 800.000, wobei doppelt so viele Männer wie Frauen betroffen sind. Wichtig zu wissen ist: Kurzfristige Atemstillstände sind nicht schädlich. Bei einer Schlafapnoe setzt die Atmung jedoch länger als zehn Sekunden aus, wodurch der Sauerstoffgehalt im Blut abfällt, sodass der Schlaf nicht mehr erholsam ist. Manchmal dauern die Atempausen mehrere Minuten an. Wenn zu wenig Sauerstoff im Gehirn ankommt, weckt dieses den Körper auf, um den Gefahrenzustand zu beseitigen.

Dadurch sind die Betroffenen jede Nacht häufig wach, oft ohne es richtig zu bemerken. In schweren Fällen wird der Schlaf bis zu 30 Mal pro Stunde unterbrochen. Klar, dass dadurch die Schlafqualität noch weiter leidet. Neben der schon genannten Übermüdung am Tag drohen auch ernste Gesundheitsstörungen: Bluthochdruck, Herzinfarkte, Herzversagen, Herz-Rhythmus-Störungen, Schlaganfälle, Diabetes, Potenzstörungen, Depressionen und Autounfälle (aufgrund der Übermüdung) sind nur Beispiele.

Ursachen der Schlafapnoe

Mögliche Ursachen für eine Schlafapnoe können (neben der schon genannten Schädigung des ZNS) sein:

  1. Übergewicht (Adipositas): etwa 80 Prozent der Betroffenen sind übergewichtig!
  2. Mundatmung statt Nasenatmung
  3. Polypen
  4. Alkohol
  5. Schlafmittel
  6. Fehlstellungen des Unterkiefers
  7. Die Vergrößerung von Weichteilen wie zum Beispiel der Zunge oder der Rachenmandeln
  8. Ernährung mit der Flasche in der eigentlichen Stillphase (Stillen vergrößert den Gaumen des Kindes)

Die Behandlung der Schlafapnoe

Behandlungsmethoden der Schlafapnoe sind zunächst die Reduktion von Risikofaktoren (Gewichtsabnahme, Verzicht auf Alkohol und Medikamente wie Benzodiazepine, eventuell eine operative Entfernung der Polypen oder Rachenmandeln) sowie die Benutzung einer Schlafmaske. Diese CPAP-Masken (Continuous Positive Airway Pressure) sorgen mit leichtem Überdruck dafür, dass die Atemwege offen gehalten werden. Viele Patienten kommen mit den Geräten aber nicht zurecht, weil die Anwendung unangenehm ist. Die Masken werden mit Riemen aufs Gesicht gedrückt, wodurch wunde Stellen entstehen können. Manche Patienten bekommen auch klaustrophobische Zustände oder leiden an ausgetrockneten Schleimhäuten oder einer verstopften Nase. Besser verträglich sind für die MAD-Schienen (Mandibular Advancement Device), die ein spezialisierter Arzt oder Zahnarzt anfertigen kann. Ziel ist es, den Unterkiefer soweit nach vorne zu schieben, dass der Zungengrund nicht mehr in den Rachen drücken und die Atmung blockieren kann. Um wie viel Millimeter die Unterkieferstellung korrigiert werden muss, wird röntgenologisch ermittelt. Bei leichten und mittelschweren Fällen kann die Orofaziale Myofunktionelle Therapie (OMT) helfen. Während der Therapie erlernt der Patient Übungen der Muskulatur der Zunge, des Gesichtes und des Kiefers richten. Durch eine Optimierung der Atmung, des Kauens sowie der Kopf- und Halshaltung soll die Blockade der Atemwege im Schlaf verhindert werden.

In leichten Fällen eignen sich auch Hilfsmittel, die die Rückenlage im Schlaf vermeiden. Geeignet sind daneben Atemübungen, die den Patienten von der praktizierten Mundatmung hin zur Nasenatmung umtrainieren. Dabei soll durch die Nase Ein- und nach kurzem Luftanhalten durch den Mund ausgeatmet werden. Dadurch beruhigt sich der gesamte Atemvorgang, weil der Kohlendioxid-Gehalt im Blut leicht ansteigt. Besonders zu empfehlen ist die 4-7-8-Methode: 4 Sekunden nasal einatmen, 7 Sekunden Luft anhalten, 8 Sekunden durch den Mund ausatmen. Das so geförderte Atmen durch die Nase ist viel weniger mit dem Zusammenfallen der oberen Atemwege verbunden.

Bei manchen Patienten werden die Atemwege in einer Operation geweitet.