Nächtliches Erwachen und die Organuhr – Wenn man Nachts zu einer bestimmten Uhrzeit aufwacht

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Schlafstörungen kommen in verschiedenen Varianten vor. Manche Menschen können nur schwer einschlafen, andere haben eher ein Problem mit dem Durchschlafen. Sie wachen mehrfach in der Nacht auf, oft sogar zu bestimmten Zeiten, so als könne man die Uhr danach stellen.

Diese innere Uhr wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) „Organuhr“ genannt.

Das Konzept verknüpft die Zeiten des nächtlichen Aufwachens mit Störungen einzelner Organe. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei die Energieflüsse innerhalb des Körpers. Bezeichnet wird der Energiefluss in der TCM als Chi (oder Qi).

Diese Kraftströme haben laut der TCM eine circadiane Rhythmik. Innerhalb von 24 Stunden fließt die Lebens-Energie in jeweils 2 festgelegten Stunden entlang einer Achse (Meridian) zwischen den einzelnen Organ-Systemen. Psychische oder physische Blockaden eines Kraftstromes führen zu dem, was der Mensch eine Krankheit nennt. Wenn wir nachts zu bestimmten Uhrzeiten wach werden, so deuten die asiatischen Heiler das als Symptom für eine solche Blockade.

Doch was sagt es uns genau, wenn wir beispielsweise schon kurz nach dem Einschlafen wieder aufwachen?

Im Zeitfenster zwischen 21 Uhr und 23 Uhr ist der „Tripple Warmer“ (3facher Erwärmer) aktiv. Dieses Organ ist mit der heutigen Medizin schwer zu bestimmen. Assoziiert ist es jedoch mit Blut und den Blutgefäßen sowie dem Brustbereich und damit auch dem Herzen. Ebenso korrespondiert das System mit einigen Hormon-Drüsen (Schilddrüse, Nebenniere). Eine Blockade des Tripple Warmers äußert sich vor allem in psychischen Problemen, die durch Stress verursacht werden. Um das Aufwachen in diesem Zeitfenster zu verhindern und das Einschlafen zu fördern, empfiehlt die TCM Meditation und Yoga-Übungen.

Im Zeitraum zwischen 23 Uhr bis 1 Uhr ist die Gallenblase in höchster Aktivität. Das Organ sammelt und konzentriert die Enzyme der Fettverdauung. Ist dieses System blockiert, führt dies zu Störungen des Gastro-Intestinal-Traktes, wogegen eine Ernährungsumstellung hilft. Leichte, vor allem fettarme Kost ist hier das Mittel der Wahl. Auf seelischer Ebene lösen negative Stimmungen wie Wut eine Blockade im Bereich der Gallenblase aus. Annehmen und Loslassen angestauter Negativ-Erfahrungen können den Schlaf in diesem Intervall stabilisieren. Empfehlenswert dazu sind Vergebungs-Meditationen.

Zwischen 1 Uhr und 3 Uhr regeneriert sich die Leber. Schlafstörungen während dieser Stunden deuten auf eine Überflutung des Körpers mit Giftstoffen hin. Oft sind es Alkohol und Nikotin, die hier eine Blockade verursachen. Angezeigt ist dann eine weitestgehende Abstinenz von Genussmitteln. In psychischer Hinsicht sind es verdrängte Schuldgefühle, die zu unterdrückter Aggressivität führen. Diese Prozesse bewusst zu machen bedeutet auch, Ruhe und innere Balance wieder zu finden.

Das Zeit-Intervall von 3 Uhr bis 5 Uhr ist gekennzeichnet durch gesteigerte Lungen-Aktivität. Dies wird in der TCM so interpretiert, dass der Körper Kraft für den kommenden Tag sammelt. Die Sauerstoffspeicher in den Muskeln füllen sich und die Lungen scheiden einige Toxine verstärkt über den Atemweg aus. Wer in diesen Stunden unruhig schläft und wach wird, sollte auf eine bessere Ernährung mit mehr Vitaminen und weniger Fett achten. Auch mehr frische Luft und die Meidung von Emissionen sind angezeigt. Auf seelischer Ebene ist die Akzeptanz unverarbeiteter Trauer wichtig.

Von 5 Uhr bis 7 Uhr reinigt sich der Dickdarm. Zur Förderung dieser Funktion empfiehlt die TCM die Aufnahme von viel Flüssigkeit. Dieses Zeitintervall ist begleitet durch die Wahrnehmung von Trauergefühlen, die uns lähmen und die Lebens-Aktivität hemmen. Helfen können hier aufmunternde Mantras, die den Effekt von Merk-Formeln in der Autosuggestion haben.

Nicht nur nachts, sondern auch am Tag läuft die Organuhr mit zweistündigen Intervallen weiter. Das Unwohlsein zu definierten Uhrzeiten weist auf bestimmte Störungen im Körper hin. Auch die moderne Naturwissenschaft hat eine innere Uhr des Körpers längst nachgewiesen. Diese Chronobiologie untersucht die Aktivitäts-Schwankungen physiologischer Parameter.