Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) durch Schlafmangel?

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Haben Schlaf und Arteriosklerose vielleicht etwas miteinander zu tun?

Was zunächst als eine abwegige oder zu mindestens wenig verständliche Verbindung aussieht, scheint nicht so abwegig zu sein, wie eine neue Studie (Juli 2020 aus Berkeley) zeigen konnte.

Zum Schlaf und Schlafproblemen hatte ich diese Beiträge bereits veröffentlicht:

Zu wenig Schlaf und zu viel Schlaf – gleichermaßen schädlich

Besser und Gesund Schlafen – Die biologische Schlaftherapie  – Dies ist ein Buch zur biologischen Therapie von Schlafstörungen und Schlafproblemen.

Zur Arteriosklerose diese Beiträge:

Arteriosklerose – Die Arterienverkalkung: Ursachen und Erklärungen

Arteriosklerose (Arterienverkalkung) – Die Gefäßverkalkung | Ursachen und Naturheilmittel 

Wir werden im Verlauf der Diskussion dieser neuen Studie sehen, dass Entzündungen das Schlüsselelement zu sein scheinen:

Entzündungen | Ursachen – Symptome – Therapien & Hausmittel 

Die Studie

Ein unterbrochener Schlaf zeichnet sich dadurch aus, dass man mitten in der Nacht aufwacht und dann Schwierigkeiten hat, wieder einzuschlafen. In der Studie wird dies als „fragmentierter Schlaf“ bezeichnet. Ursachen dafür können Stress, Unruhe, größere Mengen an Koffein und/oder Alkohol und Lebensstilfaktoren sein.

Die Wissenschaftler von Berkeley, sogenannte „Schlafspezialisten“, untersuchten 1600 Teilnehmer. Sie stellten sicher, dass andere Faktoren, die auf die Ausbildung einer Arteriosklerose Einfluss haben können (BMI, Rauchen, Blutdruck, Medikamente, Alter, Geschlecht etc.), bei der Untersuchung ausgeschlossen werden konnten.

Daraufhin untersuchten die Forscher die Hypothese, dass der Einfluss eines fragmentierten Schlafs auf die Entstehung von Arteriosklerose unter anderem darauf beruht, dass mit dem unterbrochenen Schlaf eine Erhöhung von Konzentrationen von neutrophilen Granulozyten (bekannt als Phagozyten oder „Fresszellen“) und Monozyten (Vorläufer von Makrophagen) einher zugehen scheint.

Die Erhöhung dieser spezifischen Immunzellen steht in einem engen Zusammenhang mit Entzündungsprozessen, die für die beschleunigte Entstehung von Arteriosklerose von Bedeutung zu sein scheinen. Dieser Mechanismus bleibt erhalten, auch wenn andere Mechanismen, die für die Entstehung der Arteriosklerose ebenfalls von Bedeutung sind, nicht gegeben sind.

Von daher schließen die Autoren, dass die Verbesserung der Schlafqualität der Schlüssel zu sein scheint, Entzündungsprozesse im Organismus und somit das Risiko für die Entstehung von Arteriosklerose zu minimieren. Laut Angaben der Autoren scheint diese Arbeit und die daraus gewonnene Erkenntnis die erste ihrer Art zu sein.

Praktische Bedeutung

Ein kurzer Blick auf die Statistik in Deutschland für die Jahre 2016  und 2018  zeigt folgendes Bild:

Für Männer und Frauen war die Durchblutungsstörung des Herzmuskels die häufigste Todesursache (7,4-8,5 %). Solche Durchblutungsstörungen werden in erster Linie durch eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße verursacht. Bei den Männern steht an dritter Stelle der akute Herzinfarkt, der ebenfalls in enger Verbindung mit der Arteriosklerose steht.

Bei Frauen steht der akute Herzinfarkt auf Platz vier. Hirninfarkte (Schlaganfälle) scheinen bei den Männern keine so große Rolle mehr zu spielen, während bei Frauen diese Komplikation mit 2 % auf Platz 10 steht.

Man sieht aus den Zahlen von 2016, dass die Erkrankungen, die in einem engen Zusammenhang mit der Arteriosklerose stehen, auf den vorderen Plätzen der Todesursachen liegen.

Die Zahlen von 2018 sehen sehr ähnlich aus. Von über 954.000 Todesfällen in diesem Jahr entfallen über 345.000 Todesfälle auf „Krankheiten des Kreislaufsystems“. Interessant ist hier, dass Frauen häufiger von dieser Komplikation betroffen waren als Männer.

Zahlen zu Schlafstörungen  habe ich beim statistischen Bundesamt aus dem Jahr 2015 gefunden. Hier erfahren wir auf Seite 115, dass unabhängig vom Alter der Schlafmangel in Beziehung steht zu Übergewicht, Adipositas, Bluthochdruck und metabolischem Syndrom.

Es werden noch weitere Konsequenzen aufgezählt, die im sozialen und psychischen Bereich liegen. Interessant ist die Aussage, dass 30,3 % der Frauen und Männer an klinisch relevanten Ein- oder Durchschlafstörungen leiden. Klinisch relevant heißt in diesem Zusammenhang, dass dies mindestens dreimal pro Woche auftritt.

Ein Viertel der Frauen und ein Fünftel der Männer geben an, keine ausreichend hohe Schlafqualität zu erfahren. Und mit zunehmendem Alter, sagt der Artikel, verdoppeln sich die Durchschlafstörungen bei Frauen (17,9 % in der Altersgruppe 18-39 Jahre auf 34,4 % in der Altersgruppe 60-79 Jahre).

Bei den Männern verdreifacht sich die Zahl sogar. Hier springt für die entsprechende Altersgruppe der Wert von 9,5 % auf 29 %.

Schlussfolgerung:

Die statistischen Zahlen zu Schlafstörungen und deren Häufigkeit sind enorm. Wenn Schlafstörungen signifikant dazu beitragen, arteriosklerotische Veränderungen zu bewirken, dann würde dies die hohe Häufigkeit von Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen erklären.

Therapie: Mit Sicherheit keine Schlaftabletten. Stattdessen empfehle ich eine biologische Schlaftherapie, wie ich sie in meinem bereits weiter oben erwähnten Buch schildere.