Unterstützende Wirkung von Vitaminen beim Absetzen von Benzodiazepinen

Benzodiazepine sind angstlösende, sedierende Medikamente mit einem sehr hohen Suchtpotential. Das Absetzen gestaltet sich entsprechend schwierig.

In der Regel erstreckt sich das sogenannte „Ausschleichen“ über mehrere Monate und ist mit diversen Nebenwirkungen, wie beispielsweise Angststörungen verbunden.

Im März 2014 hat der Orthomolecular Medicine News Sevice jedoch einen interessanten Fall vorgestellt, bei dem es gelungen ist, Benzodiazepine innerhalb einer sehr kurzen Zeit abzusetzen. Bei dem Patienten handelte es sich um einen Mann mittleren Alters, der über zwei Jahre täglich 1 mg Alprazolam (Xanax) eingenommen hatte. Aufgrund dessen litt er an Tinnitus, Angststörungen, sowie an Veränderungen seiner Persönlichkeit.

Im Falle dieses Mannes ist es gelungen, die Dosis innerhalb einer Woche um 60% von 1 mg auf 0,4 mg zu reduzieren. In knapp einem Monat konnte die Dosis sogar um 90% auf 0,1 mg am Tag gesenkt werden. Unterstützend wurden hochdosiert Vitalstoffe wie Niacin (6000 mg/Tag), Vitamin C, Gammaaminobuttersäure (2 x 750 mg/Tag), Magnesium (2 x 400 mg/Tag) und Mehylcobalmin (2 x 5 mg/Woche) verabreicht.

Niacin (Vitamin B3), Vitamin C und Methylcobalmin (Vitamin B12) sind wasserlösliche Vitamin, weshalb es kaum zu einer Überdosierung kommen kann, da die überschüssige Menge vom Körper einfach wieder ausgeschieden wird. Zusätzlich nahm der Patient zu Beginn täglich einen Liter Brühe aus Roter Beete und Kohl zu sich.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „RICHTIG SCHLAFEN“ dazu an:

Niacin wird im Körper zu Nicotinsäureamid-Adenin-Dinucleotid, kurz NAD, verarbeitet. Diesen Stoff benötigen zahlreiche Stoffwechselvorgänge, um überhaupt ablaufen zu können. So wird NAD beispielsweise benötigt, um ein Gleichgewicht von Neurotransmittern aufrecht zu erhalten, welches bei Patienten mit Angststörungen oft gestört ist.

Außerdem ist durch regelmäßige Einnahme von Alprozolam der Spiegel des Medikaments im Körper sehr hoch. Das Enzym, welches durch Alprozolam induziert wird, um eben dieses abzubauen, ist CYP3D4. Es benötigt für seine Funktion NAD. Häufig ist bei den Betroffenen der Medikamentenspiegel so hoch, dass nicht genug NAD für das Enzym zur Verfügung steht.

Die hoch dosierte Gabe von Niacin kann also sowohl den Abbau des Medikamentenspiegels steigern, als auch die Angstzustände, die als Nebenwirkung auftreten können lindern.

Gammaaminobutersäure, kurz GAGA, ist ein meist inhibitorisch wirkender Neurotransmitter. Am häufigsten findet man GABA im zentralen Nervensystem. Durch orale Verabreichung kann GABA allerdings nicht durch die Blut-Hirn-Schranke in das zentrale Nervensystem gelangen.

Dennoch hat die Gabe von GABA eine beruhigende Wirkung und verbessert den Schlaf. Es werden also wieder die Nebenwirkungen, die beim Absetzen entstehen abgeschwächt.

Zu dem besteht die Möglichkeit, stattdessen Picamilon einzunehmen. Dieses kann die Blut-Hirn-Schranke leichter überwinden und wird in Niacin und GABA gespalten.

Vitamin C wirkt im Körper anti-toxisch und antioxidativ. Der oxidative Stress wird dadurch vermindert, außerdem wird die Leber als wichtigstes Stoffwechselorgan unterstützt.

Magnesium wird häufig in verschiedenen Entzugstherapien angewandt, da es die Ausscheidung der Medikamente fördert.

Aufgrund dieser Therapie konnten die Nebenwirkungen auf ein Minimum begrenzt werden. Der Mann erlitt lediglich leichte Angstzustände, einen erhöhten nächtlichen Harndrang und leichte Schwindelgefühle. Letztere konnten durch Anpassen der Dosierung behoben werden.

Insgesamt konnte in diesem Fall die Entgiftung maßgeblich beschleunigt werden. Ob eine solche Therapie erfolgreich und empfehlenswert ist, ist allerdings sehr individuell.

Dieser Beitrag wurde im Juni 2020 erstelt.

Beitragsbild: 123rf.com – antimartina