Narkolepsie: Ursachen und Behandlung

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Die Narkolepsie gehört zu den eher seltenen Schlafkrankheiten. Dabei kommt es zu Schlafattacken, die oft in Verbindung mit Lähmungen und Halluzinationen auftreten. Die Krankheit ist zwar nicht tödlich, mindert jedoch die Lebensqualität der Betroffenen enorm. In Deutschland leben ungefähr 40.000 betroffene Personen, denen bisher nur mit einer symptomorientierten Behandlung geholfen werden kann.

Die Ursachen und der Mechanismus der Narkolepsie sind noch nicht vollständig bekannt. Sicher ist, dass die Ursache für die Krankheit ein Absterben von Nervenzellen im Hypothalamus ist. Der Hypothalamus ist eine Struktur des Zwischenhirns, dessen Zellen ein großes Spektrum an Aufgaben haben.

Dazu gehören zum Beispiel die Regulation des Sexualverhaltens, die Steuerung des unwillkürlichen Nervensystems, die Steuerung der Nahrungsaufnahme und zum Teil auch die Steuerung des Tag-Nacht Rhythmus.

Im Falle einer Narkolepsie sterben Nervenzellen ab, die normalerweis den Botenstoff Hypocretin produzieren. Dieser wird auch Orexin genannt und hat zwei Hauptaufgaben. Zum einen vermittelt er ein Gefühl von Sattheit, zum anderen ist er an der Steuerung des Tag-Nacht Rhythmus beteiligt. Fällt die Konzentration von Hypocretin, so kommt es zu den Symptomen der Narkolepsie.

Die Symptome sind zunächst schwach, werden aber immer stärker, je mehr Zellen des Hypothalamus absterben. Zunächst zeigt sich nur eine erhöhte Schläfrigkeit tagsüber. Diese fällt meist erst dann auf, wenn die alltäglichen Aufgaben dadurch gestört werden. Wenn die Narkolepsie weiter fortschreitet, treten Schlafattacken auf. Die Betroffenen schlafen einfach an Ort und Stelle ein.

Oftmals treten in den Phasen mit leichtem Schlaf Halluzinationen und Kataplexien auf. Bei Letzteren handelt es sich um einen Verlust des Muskeltonus für eine kurze Zeit. Die Kataplexie kann dabei die gesamte Skelettmuskulatur lähmen oder auch nur einzelne Muskelgruppen. Die Betroffenen sind während dessen bei Bewusstsein. Nach dem Anfall bildet sich die Kataplexie wieder vollständig zurück.

Wie es zur Zerstörung der Hypocretinzellen kommt, ist jedoch noch unklar. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit ein Gendefekt oder eine Autoimmunerkrankung. Bei letzterer zerstört das Immunsystem die körpereigenen Zellen, ohne dass diese erkrankt sind. Des Weiteren wurden Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen als Auslöser diskutiert.

So wurde zum Beispiel mehrmals ein Anstieg der Narkolepsiefälle nach einer großen Grippewelle, wie der Spanischen Grippe (1918-1920) oder der Schweinegrippe in Europa (2009-2010) beobachtet. Auch eine Infektion mit Streptokokken könnte eventuell eine Narkolepsie begünstigen. Am bekanntesten ist jedoch die Diskussion um die Schweinegrippe, wo sowohl die Krankheit selbst, als auch der Impfstoff als mögliche Auslöser der Narkolepsie galten.

An dieser Stelle ist allerdings fraglich, ob die höheren Zahlen der Fälle mit Narkolepsie zustande kamen, weil sich die Fälle tatsächlich vermehrt hatten, oder weil vermehrt darauf geachtet wurde. Dass der Impfstoff ein Auslöser ist, ist eher unwahrscheinlich, da sowohl geimpfte als auch ungeimpfte Personen von der Narkolepsie betroffen waren. Völlig unabhängig davon kann eine Narkolepsie auch sekundär durch eine Schädigung des Hypothalamus entstehen.

Meist zeigen sich erste Symptome der Narkolepsie schon im Kinder- und Jugendalter. Da sie noch sehr schwach sind, bleibt die Krankheit zu Beginn oft unbemerkt. Dies ist auch der Grund, weshalb der Zeitraum zwischen Symptombeginn und der Diagnose Narkolepsie meist mehrere Jahre beträgt.

Zu den gängigen diagnostischen Maßnahmen gehören die somnographische Untersuchung im Schlaflabor, sowie ein multipler Schlaflatenztest. Des Weiteren wird ein MRT des Schädels gemacht, um andere Erkrankungen und Schädigungen des Gehirns auszuschließen. Außerdem kann die Gehirnflüssigkeit, der Liquor cerebrospinalis, auf die Konzentration von Hypocretin untersucht werden.

Diese ist allerdings nur beim Typ I der Narkolepsie niedrig, da die produzierenden Zellen im Hypothalamus zerstört sind (s.o.). Beim Typ II ist die Konzentration von Hypocretin unauffällig, eine weitere Beobachtung, die noch nicht geklärt ist.

Bei Forschungen in der Schweiz konnte zusätzlich ein neuer Test entwickelt werden. Dabei sollen die speziellen Immunzellen, die die Hypothalamuszellen zerstören, erkannt werden. Durch diesen Test kann die Narkolepsie viel früher diagnostiziert und behandelt werden. Allerdings setzt der Test voraus, dass es sich bei der Narkolepsie um eine Autoimmunkrankheit handelt.

Ist die Narkolepsie diagnostiziert, so steht den Betroffenen eine symptomorientierte Behandlung zur Verfügung. Die Schläfrigkeit kann so zum Beispiel mit Modafinil oder Epineprin behandelt werden, während bei häufigen Kataplexien eher Antidepressiva angewandt werden.

Diese Therapie zielt darauf ab, die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern und ihnen einen möglichst normalen Alltag zu ermöglichen. Eine vollständige Heilung ist bis jetzt noch nicht möglich.

Die Narkolepsie ist vermutlich eine irreversible, langsam fortschreitende Krankheit. In der Forschung gilt es jetzt, Möglichkeiten zur frühen Erkennung zu schaffen und die Degeneration zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.