Das Restless-Legs-Syndrom

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Der Begriff „Restless-Legs-Syndrom“ (RLS) wurde 1945 vom schwedischen Neurologen Karl Ekboom geprägt. Dieses Syndrom bezeichnet eine seit drei Jahrhunderten bekannte Symptomatik, die durch Kribbeln, Ziehen oder Brennen in den Beinen gekennzeichnet ist und hauptsächlich nachts auftritt. Betroffene verspüren oft einen starken Bewegungsdrang. Studien zeigen, dass etwa 80 Prozent der Patienten auch an erheblichen Schlafstörungen leiden. In Deutschland leiden mehr als 8 Millionen Menschen am Restless-Legs-Syndrom, wobei 60 Prozent der Betroffenen Frauen sind.

Das Restless-Legs-Syndrom und nächtliche Beinkrämpfe (Myoklonus) beeinträchtigen den Schlaf erheblich.

RLS tritt auf, wenn der Patient wach ist, begleitet von einem unwiderstehlichen Drang, die Beine zu bewegen. Fast alle Patienten mit RLS leiden auch unter nächtlichem Myoklonus. Nächtlicher Myoklonus bei Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine neuromuskuläre Störung, die durch wiederholte unwillkürliche Zuckungen oder Kontraktionen einer oder mehrerer Muskelgruppen, typischerweise der Beine, während des Schlafs gekennzeichnet ist. Diese Zuckungen dauern normalerweise weniger als 10 Sekunden und wiederholen sich in regelmäßigen Abständen. Patienten sind sich dieser Bewegungen oft nicht bewusst, leiden aber unter den Folgen, wie häufigem nächtlichen Erwachen und Tagesmüdigkeit. Der nächtliche Myoklonus kann den Schlaf erheblich stören und die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen. Häufig wird der Myoklonus erst durch den Bettnachbarn bemerkt.

Die RLS-Erkrankung tritt meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf, aber auch Kinder können betroffen sein. Bei Kindern wird RLS oft fälschlicherweise als Aufmerksamkeitsdefizit diagnostiziert. Neben erblichen Ursachen gibt es auch erworbene Formen der Krankheit, die beispielsweise bei Nierenschwäche, Eisenmangel oder im letzten Drittel der Schwangerschaft auftreten können.

Therapie des Restless-Legs-Syndroms

Zunächst einige Worte zur schulmedizinischen Therapie.

Die Schulmedizin stützt sich generell auf verschreibungspflichtige Medikamente. Gegeben werden meist:

  • Dopaminagonisten: Diese Medikamente (z. B. Pramipexol, Ropinirol) sind oft die erste Wahl und helfen, die Symptome zu lindern, indem sie den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen.
  • Antikonvulsiva: Medikamente wie Gabapentin und Pregabalin können besonders bei Patienten mit Schmerzen oder Schlafstörungen wirksam sein.
  • Opioide: In schweren Fällen werden auch niedrig dosierte Opioide (z. B. Oxycodon) eingesetzt, „um die Symptome zu kontrollieren“ (wie es so schön heißt), insbesondere wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken. Zu den Opioiden hatte ich bereits mehrfach geschrieben, u.a.: Opioide – Der Nummer 1 Killer für alle unter 50 (naturheilt.com) oder Opioide nicht so wirksam wie gedacht (yamedo.de)
  • Eisenpräparate: Wenn ein Eisenmangel festgestellt wird, kann die Einnahme von Eisenpräparaten (z. B. Eisensulfat) hilfreich sein, um die Symptome zu lindern. Auf die Sache mit dem Eisen gehe ich gleich noch genauer ein.

Generell würde ich persönlich die verschreibungspflichtigen Mittel nicht anrühren. Ich würde zunächst die Mittel der Naturheilkunde und einige Vitalstoffe nehmen.

Naturheilkunde und Alternativmedizin

Eine kurzfristige Linderung der Schmerzen kann durch kalte Duschen oder Massagen der Beine erreicht werden. Selten sind auch andere Körperteile, meist die Arme, von den unangenehmen Empfindungen betroffen. Ich zeige den Patienten meist eine spezielle Dehnübung (die mehrere Schritte beinhaltet), welche die Patienten vor dem Schlafen ausführen. Das hilft bereits fast der Hälfte der Patienten.

Bei einer familiären Vorgeschichte des Restless-Legs-Syndroms (in etwa einem Drittel der Fälle) kann hochdosierte Folsäure (35-60 Milligramm pro Tag) hilfreich sein.

Fehlt eine familiäre Vorgeschichte, kann ein niedriger Eisenspiegel ursächlich sein, weshalb ein Serum-Ferritin-Bluttest empfehlenswert ist. Der Zusammenhang zwischen niedrigem Eisenspiegel und RLS wurde bereits vor 30 Jahren in einigen Studien dokumentiert. Eine Untersuchung zeigte, dass der Serum-Ferritin-Spiegel bei RLS-Patienten niedriger war als bei Kontrollpersonen. Serumeisen-, Vitamin B12-, Folsäure- und Hämoglobinspiegel waren in beiden Gruppen gleich, aber die Serum-Ferritin-Konzentration korrelierte mit der Schwere der Symptome. Patienten mit niedrigen Ferritinspiegeln erhielten daraufhin 2 Monate lang dreimal täglich 200 Milligramm Eisensulfat. Bei Patienten mit einem Ferritinspiegel unter 18 Milligramm pro Liter verbesserte sich der Schweregrad des RLS um durchschnittlich 4 Punkte, bei Ferritinspiegeln zwischen 18 und 45 Milligramm pro Liter um 3 Punkte und bei Ferritinspiegeln zwischen 45 und 100 Milligramm pro Liter um einen Punkt.

Neben RLS wurden niedrige Serum-Ferritin-Spiegel auch bei psychiatrischen Patienten mit Akathisie festgestellt, einer medikamenteninduzierten Unruhe. Antidepressiva wie Fluoxetin (Paxil, Prozac) und Sertralin (Zoloft) sind häufige Auslöser. Der Schweregrad der Akathisie korreliert mit dem Eisenmangel. Patienten mit medikamentenbedingter Akathisie sollten ihren Arzt um einen Serum-Ferritin-Test bitten. Liegt der Wert unter 35 Milligramm pro Liter, wird empfohlen, zweimal täglich zwischen den Mahlzeiten 30 Milligramm Eisen (an Succinat oder Fumarat gebunden) einzunehmen. Bei Magenbeschwerden kann die Dosis auf dreimal täglich 30 Milligramm zu den Mahlzeiten aufgeteilt werden.