Rund ein Drittel unseres Lebens wird vom Schlaf bestimmt. Welche zentrale Rolle der Schlaf für unser Wohlbefinden hat wird besonders dann deutlich, wenn es mit dem Schlafen nicht mehr so richtig funktionieren möchte.

Zum Schlaf und Schlafproblemen hatte ich einige Beiträge veröffentlicht:

Mentale Gesundheit von Kindern und Schlafdauer

Im Februar 2020 erschien ein interessanter Beitrag in „Medical Express“[1] mit der „Behauptung“, dass die mentale Gesundheit von Kindern durch die Schlafdauer beeinflussbar sei. Dies hatte die Universität von Warwick feststellen können.

In dem Beitrag heißt es, dass es sich bei den Schlafstadien um aktive Prozesse handelt, die die Reorganisation von nervalen Schaltungen im Gehirn unterstützen. Und deswegen sei der Schlaf besonders für Kinder von besonderer Bedeutung, deren Gehirn sich in einer Entwicklungsphase befindet und schnell derartige nervalen Schaltungen aufbaut.

Insgesamt waren 11.000 Kinder im Alter von 9-11 Jahren beobachtet worden. Speziell wurden hier die Schlafdauer und die Gehirnstruktur untersucht. Es zeigte sich, dass Depressionen, Unruhezustände, impulsives Verhalten und eine schlechte kognitive Leistungsfähigkeit bei den Kindern dominant auftrat, die weniger als durchschnittlich schliefen. Die Probleme mit Depressionen waren sogar noch ein Jahr später nachzuweisen.

Die empfohlene Schlafdauer für Kinder von 6-12 Jahren sollte zwischen 9-12 Stunden liegen. Allerdings strömen eine Reihe von störenden Faktoren auf die Kinder ein, die die Schlafdauer verkürzen, wie zum Beispiel Schulzeiten und Hausaufgaben, erhöhtes Verweilen vor dem Fernseher und sportliche und soziale Aktivitäten beziehungsweise Verpflichtungen.

In früheren Studien konnte gezeigt werden, dass rund 60 % der Jugendlichen in den USA weniger als 8 Stunden Schlaf während der Schulzeit in Anspruch nehmen konnten. Kinder mit weniger als 7 Stunden Schlaf zeigten eine 53 % höhere Rate an Verhaltensproblemen als der Durchschnitt mit ausreichender Stundenzahl an Schlaf.

Eine amerikanische Studie[2] aus dem Jahr 2021 zeigte, dass bei Jugendlichen ein verkürzter Schlaf und verspätetes Einschlafen sowie ein Schlaf mit Unterbrechungen mit einer dünneren Großhirnrinde assoziiert war. Es zeigten sich auch Veränderungen im subcorticalen Volumen in verschiedenen Regionen des Gehirns.

Interessant ist, dass diese Veränderungen nur im fortgeschrittenen Kindesalter bis zum frühen Jugendalter zu beobachten waren. Im späteren Jugendalter und später zeigten sich derartige Veränderungen dann nicht mehr.

Die Autoren schlossen daraus, dass während der Kindheit und im jugendlichen Alter verschiedene Schlafformen dafür verantwortlich gemacht werden können, dass die Struktur der grauen Substanz im Gehirn weniger gut entwickelt wird. Und dies drückt sich in einer eingeschränkten Wahrnehmung, verringerten kognitiven Fähigkeiten und emotionalen Prozessen aus.

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Ist Schlaf für die Erwachsenen ähnlich wichtig?

Im Jahr 2014 erschien eine amerikanische Studie[3], die den Zusammenhang zwischen Schlaf und kognitiven Fähigkeiten in älteren Erwachsenen untersucht hatte.

Da Schlafstörungen und kognitive Beeinträchtigung bei den Senioren keine Seltenheit sind, besteht natürlich der Verdacht, dass das Eine mit dem Anderen zu tun haben könnte und die beiden nicht nur einfach unabhängig nebeneinander existieren.

Die Autoren unterstreichen dann auch, dass Schlafstörungen, definiert als eingeschränkte Schlafdauer, „fragmentiertes“ Schlafen und mit dem Schlaf verbundene Atemprobleme, die Entwicklung von kognitiven Defiziten voranzutreiben scheint.

Ein Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit und gestörtem circadianen Rhythmus mit kognitiven Einschränkungen scheint es dagegen nur bedingt zu geben.

Vielmehr scheint der Schlaf-Wach-Rhythmus eine zentrale Rolle bei der Alterung des Gehirns zu spielen. Hier gibt es jedoch eine Reihe von biologischen Mechanismen, die eine Verbindung zwischen Schlaf und kognitiver Leistung zu beeinflussen scheinen. Nur sind diese spezifischen Mechanismen nicht vollständig bekannt.

Aber die Autoren scheinen sich sicher zu sein, dass die Behandlung von Schlafstörungen eine Voraussetzung zur Verhinderung von kognitiven Leistungseinbußen ist.

Fazit

Leider scheint es, bis auf wenige Ausnahmen, keine Studien für Erwachsene und besonders Senioren zu geben, die der Fragestellung nachgehen, inwieweit deren Schlafqualität und Schlafdauer zu kognitiven Problemen beiträgt. Diesbezügliche Arbeiten für Kinder und Jugendliche gibt es in großer Zahl. Und diese Arbeiten verkünden im Prinzip immer wieder die gleiche Botschaft, nämlich dass ein wie auch immer definiertes Schlafdefizit das Gehirn und seine Substanz direkt verändert, was als Folge entsprechende veränderte Verhaltensweisen, Gedächtnisleistung, kognitive Leistung etc. mit sich bringt.

Es wäre schön, ähnliche Arbeiten auch für die Erwachsenen und Senioren zu bekommen, um hier entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um durch eine einfache „Schlaftherapie“ oder eine Verbesserung des Schlafs mentale und kognitive Probleme von vornherein zu verhindern oder zumindest einzudämmen.

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[1]     Children’s mental health is affected by sleep duration

[2]     Associations between brain structure and sleep patterns across adolescent development – PubMed

[3]     Connections between sleep and cognition in older adults – PubMed

Beitragsbild: 123rf.com – rido